Die Schilddrüse ist ein wichtiges Organ des menschlichen Körpers und ist aktiv an der Regulierung des Stoffwechsels sowie des Kreislaufs beteiligt. Durch die Produktion der Hormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin) können Mediziner anhand der vorliegenden Schilddrüsenwerte feststellen, ob eine Störung des Organs vorliegt.
Ein weiteres Hormon, das bei der Beurteilung der Schilddrüsenwerte eine wichtige Rolle spielt, ist das TSH (Thyreoidea stimulierendes Hormon), das in der Hirnanhangsdrüse produziert wird und die Bildung der Schilddrüsenhormone T3 und T4 reguliert. Die durch eine Blutuntersuchung ermittelten Werte geben somit nicht nur Auskunft über die eigentliche Tätigkeit der Schilddrüse, sondern ob der Kreislauf zwischen Gehirn und Organ in geregelten Bahnen verläuft.
Erhöhte oder zu niedrige Schilddrüsenwerte können auf eine Fehlfunktion des Organs zurückzuführen sein und bedürfen einer eingehenden weiteren Untersuchung. Nach Abschluß der Blutuntersuchung zur Bestimmung des TSH-Wertes sowie der T3 und T4 Hormonkonzentration kann gegebenenfalls eine Ultraschalluntersuchung weitere wichtige Hinweise über die Art und Schwere der Erkrankung geben.
Die Ermittlung der Schilddrüsenwerte ist nicht nur für Erwachsene wichtig, sondern kann auch bei Kindern, Jugendlichen und Schwangeren mögliche Folgeerkrankungen verhindern.
Welche Funktion übernimmt das TSH (Thyreotropin)?
TSH, als zentraler Schilddrüsenwert, wird in der Hirnanhangsdrüse gebildet und gerät über die Blutbahn in die Schilddrüse, die dadurch zur Produktion der wichtigen Hormone T3 und T4 angeregt wird. Befindet sich eine ausreichende Menge dieser Hormone im Blut, sinkt der TSH-Wert, um die weitere Stimulierung der Schilddrüse zu mindern und einer Überproduktion vorzubeugen.
Die Überprüfung des TSH-Wertes gibt somit erste Auskünfte über eine mögliche Schilddrüsenerkrankung.
Wirkung der Schilddrüsenhormone T3 und T4
Die beiden peripheren Schilddrüsenhormone T3 und T4 übernehmen wichtige Funktionen im menschlichen Körper und sind erheblich an der Steuerung des Stoffwechsels beteiligt. Sie fördern nicht nur die Synthese der Eiweißstoffe in den Körperzellen, sondern sind maßgeblich an der Hormonproduktion in der Bauchspeicheldrüse sowie der Nebenniere beteiligt.
Lassen sich erhöhte oder zu niedrige Schilddrüsenwerte im Blut feststellen ist dies oftmals auf eine Erkrankung des Organs zurückzuführen.
Weitere wichtige Funktionen der Schilddrüsenhormone T3 und T4:
- Regelung der Körpertemperatur
- Regulierung der Stoffwechselaktivität
- Fördern das Wachstum des Nerven- und Knochensystems des ungeborenen Kindes während der Schwangerschaft
- Beeinflussen den Blutdruck sowie die Herzfrequenz
- Beeinflussen den Cholesterinspiegel
TSH-Wert – was sagt er aus?
Der TSH-Wert gibt gemeinsam mit der Bestimmung der T3 und T4 – Hormonkonzentration im Blut wichtige Hinweise, ob bei Betroffenen eine Über- oder Unterfunktion der Schilddrüse vorliegt. Liegt der TSH-Wert außerhalb des Normbereiches von 0,4 – 2,5 mU/l, kann der Mediziner unter Hinzuziehen der T3 und T4 – Hormonwerte wichtige Rückschlüsse über den Grad der Schilddrüsenerkrankung ziehen.
Dabei ist immer zu beachten, dass sich der TSH- Wert über den Tag hinweg mehrmals verändert, während er sich am Abend leicht erhöht. Bei der Durchführung eines TSH-Tests wird dem Patienten eine Dosis TRH injiziert um anschließend mittels einer Blutuntersuchung einen genauen Wert ermitteln zu können.
TSH-Wert zu niedrig – welche Störungen können vorliegen?
Liegt bei Betroffenen ein zu niedriger TSH-Wert vor, kann dies auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen. Die Schilddrüse produziert in diesem Fall vermehrt T4 und T3 und hemmt somit die TSH-Ausschüttung der Hirnanhangdrüse.
Mögliche Störungen:
- Morbus Basedow
- Knoten in der Schilddrüse, die aktiv Hormone produzieren
- Schilddrüsenentzündung
- Schilddrüsenvergrößerung (Struma)
TSH-Wert zu hoch – welche Störungen können vorliegen?
Bei einem erhöhten TSH-Wert geht der behandelnde Arzt meist von einer verminderten Hormonproduktion der Schilddrüse aus.
Mögliche Störungen:
- Angeborene Schilddrüsenunterfunktion
- Hashimoto Thyreoditis
- Operative Entfernung Komplett- oder Teilentfernung der Schilddrüse
- Jodmangel
Wird bei Betroffenen ein erhöhter oder zu niedriger TSH-Wert ermittelt, lässt sich in vielen Fällen mit einem Vergleich des TSH-Wertes mit der durch eine Blutuntersuchung festgestellten T3 und T4 Konzentration eine genauere Diagnose der Schilddrüsenstörung stellen.
Anhand dieser Werte kann der Mediziner eine erste Auskunft über die Schwere der Erkrankung erhalten und auf dieser Basis eine geeignete Behandlung in die Wege leiten.
Vergleich der verschiedenen Messwerte von TSH, T3 und T4:
Schilddrüsenwerte in der Schwangerschaft
Eine Schwangerschaft fordert der weiblichen Schilddrüse eine Hochleistung ab, denn der Bedarf an Schilddrüsenhormonen steigt um etwa 50 % an. Eine normal funktionierende Schilddrüse kann diesen Mehrbedarf durch eine ausreichende Jodzufuhr decken.
Da eine Schilddrüsenfehlfunktion bei werdenden Mütter zu einer Fehlgeburt sowie körperlichen oder geistigen Fehlbildungen des ungeborenen Kindes führen kann, ist die Ermittlung der Schilddrüsenwerte in der Schwangerschaft besonders wichtig.
Der Normbereich des TSH-Blutwerts liegt bei schwangeren Frauen bei 0,1 – 2,5 mU/l und sollte bereits zu Beginn der Schwangerschaft routinemäßig kontrolliert werden. Dabei sollte nicht nur der TSH-Wert, sondern auch die Konzentration der Schilddrüsenhormone T3 und T4 regelmäßig überprüft werden.
Erhöhte oder zu niedrige Schilddrüsenwerte können auf eine Unter- bzw. Überfunktion zurückzuführen sein und die gesunde Entwicklung des Babys beeinträchtigen.
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