Schilddrüsen Fehlfunktion

 

Fehlfunktionen der Schilddrüse gehören zu den weitverbreiteten Erkrankungen unserer modernen Gesellschaft und können in unbehandelter Form zu weiteren Folgeerkrankungen führen, die sich auf andere Organe des Körpers ausbreiten können.

 

Schilddrüsen-Illustration im menschlichen Körper

Foto: picture-alliance / Wissen Media Verlag

Die Schilddrüse befindet sich im vorderen Bereich des Halses und besteht aus zwei Lappen, die der Form eines Schmetterlings gleichen. Bei normaler Funktion in einem gesunden Körper ist sie kaum sichtbar, während sie bei erkrankten Menschen in vielen Fällen vergrößert auftritt und somit als Schwellung wahrgenommen werden kann.

Als wichtiges Organ produziert die Schilddrüse die beiden Hormone Thyroxin und Trijodthyronin, die an der Umwandlung der durch die Nahrung aufgenommenen Nährstoffe in Energie beteiligt sind. Auf diese Weise übt die Schilddrüse direkten Einfluss auf den Stoffwechsel aus.

Eine erkrankte Schilddrüse kann diesen Prozess nicht mehr ausreichend ausführen und sorgt somit für einen zu niedrigen oder zu hohen Energieverbrauch des Körpers. Doch nicht nur beim Stoffwechsel spielt sie eine wichtige Rolle, sondern besitzt weitere wichtige Funktionen im Körper, wie die Regulierung des Wärmehaushaltes, der Herzfrequenz , der Darm- und Atemfunktion sowie der Reaktionsfähigkeit von Nerven und Muskeln. In vielen Fällen ist ein akuter Jodmangel ein Auslöser für die Fehlfunktion des wichtigen körperlichen Organs.

 

Welche Schilddrüsenerkrankungen gibt es?

 

Schilddrüsenerkrankungen treten in unterschiedlichen Formen auf und werden von verschiedenen Symptomen und Beschwerden begleitet. Einige Betroffene sind bereits familiär vorbelastet, während bei anderen Patienten eine Autoimmunerkrankung als Ursache für die Erkrankung des Organs vorliegt.

 

Zu den am häufigsten auftretenden Schilddrüsenerkrankungen gehören:

 

Schilddrüsenunterfunktion

 

Von einer Unterfunktion des Organs sind häufig junge Frauen ab 30 oder Männer ab einem Lebensalter von 60 Jahren betroffen. Die Erkrankung wird durch eine unzureichende Hormonproduktion der Schilddrüse hervorgerufen, die nicht ausreicht um den Stoffwechsel im Körper in vollem Umfang zu unterstützen.

Betroffene sind meist von einer verminderten Leistungsfähigkeit betroffen, fühlen sich dauerhaft müde und klagen über Konzentrationsschwierigkeiten sowie einer plötzlichen Gewichtszunahme.

Falls die Schilddrüsenunterfunktion über einen längeren Zeitraum nicht erkannt und behandelt wird, kann es zu erhöhten Blutfettwerten kommen und im schlimmsten Fall zu einem Herzinfarkt führen.

 

Schilddrüsenüberfunktion

 

Bei einer Überfunktion der Schilddrüse produziert das Organ eine zu große Menge an Hormonen, die den Stoffwechsel zur Höchstleistung antreibt und den Körper somit einer hohen Belastung aussetzt.

Die Erkrankung ist in vielen Fällen auf die Bildung eines Kropfes, einer Gewebeveränderung der Schilddrüse, die sich in kalten oder heißen Knoten nach außen ausprägt sowie der Basedowschen Krankheit, zurückzuführen.

Patienten mit diesem Krankheitsbild leiden in vielen Fällen unter Nervosität, Gewichtsverlust, Haarausfall oder Schlafstörungen. Durch den erhöhten Leistungsdruck der bei einer Überfunktion an das Herz gestellt wird, kann die Erkrankung zu einer lebensbedrohlichen Herzschwäche führen.

 



 

Schilddrüsenentzündungen

 

Eine Schilddrüsenentzündung kann akut auftreten oder aber einen chronischen Krankheitsverlauf mit sich bringen. Sie wird vorwiegend durch Bakterien ausgelöst oder kann infolge einer Virusinfektion auftreten. Bei einem chronischen Verlauf liegt in vielen Fällen eine Autoimmunkrankheit (Hashimoto-Thyreoiditis) vor, die auf einer familiären Veranlagung beruht.

Die Hashimoto Erkrankung äußert sich in vielen Fällen zunächst durch eine Überfunktion der Schilddrüse, die auf eine Erkrankung des körpereigenen Abwehrsystems zurückzuführen ist. Das Gewebe des Organs wird angegriffen und dauerhaft beschädigt.

Im Verlauf der Erkrankung wandelt sich die Überfunktion in eine Schilddrüsenunterfunktion um und führt zu den ersten Beschwerden, die mit einer unterfunktionellen Erkrankung des Organs einhergehen. In vielen Fällen steht den Betroffenen meist eine lebenslange Behandlung mit Schilddrüsenhormon-Tabletten bevor.

 

Schilddrüsenvergrößerung

 

An einer Vergrößerung der Schilddrüse leiden heute ca. 35 % der Deutschen. Die Erkrankung ist auf einen dauerhaften akuten Jodmangel zurückzuführen und betrifft in vielen Fällen vorwiegend die weibliche Bevölkerung.

Durch eine unzureichende Aufnahme an jodhaltigen Nahrungsmitteln wird die Produktion der Hormone Thyroxin und Tryjodthyronin gehemmt. Dies führt zu einer Vergrößerung der Schilddrüse, die versucht dem niedrigen Hormonhaushalt durch ein regelmäßiges Wachstum entgegenzutreten.

Aufgrund des stetigen Wachstums können sich sogenannte Struma oder Knoten in der vergrößerten Schilddrüse bilden, die einer eingehenden Untersuchung durch einen Facharzt bedürfen.

 

Welche Symptome können bei einer Schilddrüsenerkrankung auftreten?

 

Eine Erkrankung der Schilddrüse kann durch vielerlei Anzeichen auf sich aufmerksam machen. Je nach Art und Ursache ist sie mit verschiedenen Symptomen verbunden, die in vielen Fällen erst spät erkannt und behandelt werden. Im modernen Arbeitsalltag kommt eine gesunde und ausgewogene Ernährung meist zu kurz.

Lebenswichtige Nährstoffe, wie Jod oder Eiweiß, sind nur in geringen Mengen in Lebensmitteln enthalten. Sie sind jedoch für die Hormonproduktion in der Schilddrüse besonders wichtig.

Umso mehr sollte man auf alarmierende Anzeichen achten, die auf eine Erkrankung der Schilddrüse hindeuten können.

  • Halsschmerzen, Schwellungen, Stimmveränderungen oder ein unangenehmes Druckgefühl im Hals können auf eine vergrößerte Schilddrüse zurückzuführen sein und sollten von einem Arzt genauer untersucht werden.
  • Konzentrationsstörungen sind nicht immer auf das Alter oder die Menopause der Frau zurückzuführen, sondern können auch eine Unter- oder Überfunktion der Schilddrüse als Ursache haben. Wer im Alltag Probleme mit der Konzentration oder dem Erinnerungsvermögen hat, sollte den Ursachen auf den Grund gehen und einen Mediziner zurate ziehen.
  • Haarausfall ist gerade im Frühling und Winter unter Umständen ein ganz normaler Vorgang. Geschieht dies jedoch in erhöhtem Maße, über einen längeren Zeitraum hinweg, kann dies ein Hinweis auf eine erkrankte Schilddrüse sein.
  • Plötzlicher Gewichtsverlust oder Gewichtszunahme trotz normaler Nahrungsaufnahme und Bewegung können ein entscheidendes Anzeichen für eine Schilddrüsenüber- oder Unterfunktion sein.
  • Andauernde Müdigkeit sowie Muskelschmerzen oder Krämpfe sind häufig auf einen niedrigen Spiegel der Schilddrüsenhormone zurückzuführen und bedürfen einer entsprechenden Diagnose und Medikation.
  • Häufige Stimmungsschwanktungen, Nervosität und Reizbarkeit können die Symptome einer überhöhten Hormonproduktion der Schilddrüse sein.
  • Erhöhter Blutdruck, Herzrasen oder Herzflimmern können auf eine Vielzahl an Erkrankungen einen entscheidenden Hinweis liefern. Sie können jedoch auch ein Symptom einer unbehandelten Schilddrüsenerkrankung sein und sollten durch eine eingehende medizinische Untersuchung diagnostiziert werden.

Eine Schilddrüsenerkrankung äußert sich nicht in allen Fällen mit eindeutigen akuten Symptomen, sondern entwickelt sich in vielen Fällen schleichend über einen längeren Zeitraum hinweg.

Aus diesem Grund ist es wichtig mögliche Anzeichen ernst zunehmen und genauer durch einen Facharzt untersuchen zu lassen.

 

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